Am Brandberg
Montag ging es früh aus Swakopmund los bei 16°, zunächst entlang der Skeleton Küste mit ihrer endlosen Weite, flache Namib bis Henties Bay, dann nordöstlich ins Landesinnere Richtung Uis. Man merkte allmählich, dass sich die öde Landschaft änderte, vor allem an der Temperatur. Die stieg dann recht schnell auf 35°, also wieder normal. Dann wurde es bergiger, die mächtige Gebirgskette des Brandbergs erschien, ragte aus der hügeligen Landschaft auf. Nach 2,5 Stunden war das Ziel schon erreicht, die in einem felsigen Einschnitt gelegene Ondjamba Hills Lodge, eigentlich ein Kleinod, wunderschön in die Landschaft eingepasst, mit komfortablen großen Zelten als Chalets und einem großen zentralen Rundbau, der nach fast allen Seiten offen war: Speiseraum, Aufenthaltsraum, in einer zweiten kleineren Rotunde eine Bar mit bequemen Sesseln. Oben auf dem Hügelsattel gab es sogar einen kleinen Pool! Dazu ein wunderschöner Ausblick auf das Ugabtal mit dem Brandberg in der Ferne, ca, eine Fahrtstunde entfernt. Wirklich eine wunderschöne Lodge! Inzwischen herrschten dort 42°. Im Zelt vielleicht mehr. Es war einfach unerträglich heiß. Und das brachte mich sehr schnell zum Plan B.
Es war gleich nach der Ankunft am Nachmittag eine dreistündigen Drive Tour mit Guide zu den Wüstenelefanten geplant. Die wollte ich unbedingt machen, und es war auch eine sehr schöne, interessante Fahrt durch die Region um das Ugab Tal, ein Trockental, dass sich dennoch mit einem Grüngürtel von Bäumen und Büschen durch das Land zieht. Der Guide, Lagan, stammt aus der Gegend und wusste viel zu erklären. Nach langer Suche fanden wir eine Elefantenherde, versteckt zwischen Bäumen und Büschen im Ugabtal, 2 mächtige Bullen dabei, aber angeführt von einer kleineren Elefanten Kuh. Junge Elefanten waren auch dabei, schon toll - schaut die Bilder an!
Es war etwas schwierig zu fotografieren, weil die Elefanten zum Fressen gleich wieder zwischen den Büschen verschwanden. Immerhin sind mir doch einige vor die Linse gekommen. Dabei vergaß ich auch die Hitze. Ein paar Wolken schienen ein Gewitter anzukündigen, wurde aber nichts draus, nur etwas mehr Wind kam auf...
Wieder zurück, war die Luft immer unerträglicher. Es war mir schleierhaft, wie man dabei im Zelthaus schlafen sollte - OHNE Klimaanlage! Und damit kam Plan B ins Spiel. Am anderen Morgen sollte es sehr früh zum Parkeingang gehen zur "White Lady", Wecken 5 Uhr, schnelles Frühstück um 5.30 Uhr und dann Abfahrt. Ich war wieder einmal der einzige Gast, hatte die Tour aber gebucht und bezahlt, und Lagan war es mit einem etwas großzügigeren "Tip" (Trinkgeld) meinerseits auch zufrieden. Die gesamte Tour sollte 4 - 5 Stunden dauern: 1 Stunde Hinfahrt, einchecken beim Parkranger, 1 Stunde über Geröllweg etwas bergauf zur Höhle wandern, schauen, erklären, fotografieren, - und dann wieder hinunter und mit dem Fahrzeug zurück zur Lodge. Das sollte bis 11 Uhr gut zu schaffen sein - war es auch. Ich konnte dann gut noch die 400 km zur nächsten und letzten klimatisierten Lodge bei Windhoek fahren, wenn die noch 1 Zimmer frei hatten. Hatten sie. Also habe ich dieses Zimmer auf mein eigenes Ticket gebucht und die Abfahrt aus der Onjamba Lodge einen Tag eher als geplant klargemacht. Hauptsache der idiotischen Hitze zu entrinnen! Geschlafen habe ich in der Nacht vorher tatsächlich etwas, aber es wurde ja nie wirklich kühl, 30° waren es sicherlich immer.
Die Fahrt zum Brandberg war wirklich ein Erlebnis besonderer Art. Es begleitete uns noch eine junge Guide, die den Weg zu den und die Felsmalereien als solche kennenlernen wollte, um später selber einmal Touren zu begleiten. Auf dem Weg zur "White Lady" muss man noch einen offiziellen Guide der Parkverwaltung mitnehmen, es ist zu viel an den Malereien beschädigt worden. Zu den Malereien selber will ich hier gar nichts schreiben, das würde uferlos. Nur so viel: Die "White Lady" ist weder eine Weiße noch eine Frau, sondern ein mit Asche gefärbte Schamane der San beim Tanz. Mehr Informationen darüber und über die Bedeutung der Felsmalereien (übrigens aus vielen unterschiedlichen Jahrhunderten und Jahrtausenden) findet ihr im Netz zum Beispiel hier.
Es ist schon ein sehr besonderer Ort dort, zu Recht ein Weltkulturerbe. Das Brandberg-Massiv ist voller Felsmalereien, war offenbar lange Epochen ein Treffpunkt zum Informationsaustausch und natürlich für kultische Handlungen von vielen Generationen. Ich war von diesem Ort wirklich sehr beeindruckt! Der Fußweg war zwar etwas anstrengend, aber für mich kein Problem. Als es im Berg (Taleinschnitt) richtig heiß wurde, waren wir schon wieder auf dem Rückweg. Tolles Erlebnis - ein weiteres Highlight diese Namibia Rundfahrt!
Zurück in der Lodge habe ich geduscht, mich umgezogen, einen leichten Lunch zu mir genommen - und ab auf die Piste, raus aus der Glut! Die Schotterstraßen waren in gutem Zustand, man konnte zügig (80 - 100 km/h) gefahren. Verkehr gibt es ja kaum. Um 16.30 Uhr war ich hier in der Okapuka Lodge schon im Bereich von Windhoek. Kühles Zimmer, kühle Nacht - wunderbar! Auf der Fahrt habe ich tatsächlich noch einen Gewitterschauer erlebt, nicht doll, kaum Abkühlung. Nach 10 Minuten war man durch und wieder bei 37° - so ist das hier eben!
Nun bin ich hier in dieser recht komfortablen Lodge und genieße meinen letzten vollen Tag in Namibia. Davon erzähle ich dann morgen mit einem "Abschlussbericht" aus Namibia!
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