Fishriver Canyon
Das war heute ein Erlebnis der Extraklasse: Ganztagstour in den Fishriver Canyon. Runter und rauf mit dem 4 x 4 Auto jeweils 3 Stunden. Dafür gab's unten Gegrilltes zum Lunch und die Möglichkeit zum Baden: Habe ich genutzt, ich habe im Fish River gebadet und geschwommen! Andreas hat davon Fotos gemacht, kommen später, ebenso wie die ausführliche Erzählung. Morgen habe ich hier mehr oder weniger einen Ruhetag, ich kann am Rim oben wandern. Davon und all den Erlebnissen dann später / morgen!
Fishriver Canyon ist wirklich der Wahnsinn! Gestern die Tagestour in den Canyon und heute Morgen meine knapp 4 stündige Wanderung allein am Rim entlang (nix Ruhetag), jeweils 2 Stunden von der Lodge aus in beide Richtungen. Ich habe mich bei der Lodge an- und abgemeldet zu Sicherheit und jede Menge Wasser mitgenommen, mehr als 2 l, die Flaschen waren hernach leer. Es wurde ab 11 Uhr sehr heiß. Hier oben sind wir 1000 m hoch, der Canyon ist 550 m tiefer... Die Einblicke unten und Ausblicke oben sind atemberaubend. Was auf den ersten Blick wie eine trostlosen Wüste aussieht, entpuppt sich als reiche Landschaft und Lebenswelt vieler Tiere und Pflanzen, alles Spezialisten. Neben vielen angepassten Antilopen Arten (Springbock!) gibt es auch Leoparden, die Jäger der Nacht. Gesehen habe ich heute ein Paar Black Eagle, Schwarzadler, die an der Kante entlang glitten im warmen Luftstrom und nach Beute Ausschau hielten, was für mächtige, großartige Vögel, ganz dich vor meinen Augen! Ich war so fasziniert, dass ich das Fotografieren vergessen habe... -
Wir sahen gestern Bergzebras (etwas kleiner und mit angepassten Hufen), Springböcke, Sträuße und einen großen Schwarm Pelikane - und das haute mich doch um: Woher kommen hier die vielen Pelikane? Sie kreisten hoch in der Luft, nutzten die Thermik, aber trotzdem... Nun, sie kommen tatsächlich knapp 300 km vom Atlantik hergeflogen, um in der trockenen Jahreszeit den niedrigen Wasserstand des Fishriver zu nutzen und Fische einfach ab zugreifen! Man beachte, das sind große, schwere Vögel, und die müssen dann mit vollen Bäuchen wieder 300 km zurück fliegen an den Atlantik, und das Ganze muss sich tierökonomisch ja lohnen, dass sie mehr Energie gewinnen als sie dafür aufwenden müssen, - irre. Es gäbe noch viel über diese sehr spezielle Lebenswelt zu erzählen, aber ich will auch noch von der der Lodge selber, ihrer Lage und dem gestrigen Ausflug erzählen.
Wir waren zu zweit auf den letzten Drücker, - Glück gehabt, denn alleine hätte ich das Doppelte zahlen müssen, ich wollte ja die Tour in jedem Falle machen. Der Mitreisende erwies sich wieder einmal als weiterer Glücksfall: Andreas, ein junger Mann aus Bühl, Baden, 31, zum ersten Mal auf großer Reise in Afrika, mit großem Foto-Hobby und einer sehr netten, angenehmen Art. Wir haben uns gut verstanden, es hat bestens gepasst. Er wird bis über Neujahr in Namibia sein und dann alles, was nur möglich ist, abgefahren haben. Von ihm werde ich dann noch ein paar Fotos bekommen, die mich am Badeplatz am Fishriver zeigen. Der Guide, Filemon, war ein Engel, sehr kompetent, und einfühlsam, hat mir beim Hinunterklettern zum Fluss immer sehr hilfreich die Hand gereicht, aber mich machen lassen, wenn ich es alleine versuchte. Die etwas eingeschränkte Bewegungsfähigkeit ist eben da, auch wenn ich keinerlei Schmerzen habe. Vielleicht sehe ich Andreas demnächst noch einmal wieder, er fährt erst einmal dieselbe Route, ist aber heute schon abgereist, mir also einen Tag voraus. Egal, war nett, und über Mangel an Gesellschaft kann nich mich nur wirklich nicht beklagen.
Die Lodge ist schon etwas Besonderes, architektonisch wunderbar in die karge, felsige Landschaft eingepasst. Derzeit ist hier noch wenig los, heute bin ich einziger Gast, abends soll allerdings noch eine Gruppe eintreffen Ich fahre hier morgen nach dem Frühstück ab nach Lüderitz am Atlantik. Dort wartet frische Luft!
Noch etwas zur klimatischen Besonderheit der Lage der Lodge direkt am Rim, also in 1000 m Höhe am oberen Canyon Rand (der Canyon selbst hat 7 Layer, Stufen). Aufgrund der extremen Thermik von bis zu 50° unten im Canyon und tagsüber 30°, nachts 20° oben am Canyon herrscht hier fast ständig ein starker Wind bis Sturm, mal aus der einen, mal aus der anderen Richtung entsprechend dem Wechsel der Tageszeit.
Man gewöhnt sich daran, alle Türen sorgfältig festzuhalten bzw festzustellen. In den Bungalows sind arretierbare Oberlichter, durch die nachts eine wunderbare Ventilation möglich wird, man braucht keine Klimaanlage, gibt's auch nicht. Das ständige Rauschen (bisweilen auch Rumpeln und Klappern) erinnert ans Meer - und vom Bett aus sieht man den überwältigenden südlichen Sternenhimmel!
Heute Abend werde ich noch eine kleine Fahrt zu einem Aussichtspunkt zum Sonnenuntergang machen (siehe Fotos im Album) ein Spezial-Arrangement für mich, weil ich für den üblichen Sundowner nichts übrig habe. Der ist dann für die neue Gruppe... In jedem Falle wäre allein schon der Fishriver Canyon eine Reise wert, meine Entscheidung für diese Südrunde durch Namibia war also vollkommen richtig. Morgen ist dann schon die erste Woche um, und einen Tag später habe ich Halbzeit, unglaublich und viel zu schnell!
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