Koimasis in den Tirasbergen

Da bin ich nun ein ganzes Stück weiter gen Norden nun in die heiße (wörtlich) Zone am Sossusvlei gefahren, 36° sind es jetzt nachmittags, da ist ein angenehm klimatisierter Gastraum in dieser Lodge gerade richtig.
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Gestern gab es eine lange Fahrt durch die Wüste Namib, und die ist wirklich wüst, sandig und felsig. Beeindruckend, - und auch etwas beängstigend: Zumindest die letzten 90 km waren total einsam, mir ist niemand begegnet, und aufmerksam sein muss man auch, ich hatte keine Lust, mich an einer der vielen Verzweigungen zu verfahren. Es ist nicht immer sofort ersichtlich was die "Straße", also der Hauptweg, und was nur die Zuwege zu privaten Realen ist, aber dann findet sich dort alsbald ein Gatter. Eingezäunt ist wieder alles, aber Weidevieh gibt es nicht (mehr), farming lohnt sich bei der wachsenden Trockenheit kaum noch. Eine Herde Ziegen habe ich gesehen, und ein paar Kühe in unmittelbarer Nähe zu meiner Ranch, auf der die Koimasis Lodge liegt.
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Koimasis, "Versammlung der Koi" (Buschmänner, San, Koisan u ä), sind die eigentlich Ureinwohner zumindest des südlichen Afrika. Ihre uralte Kultur ist beeindruckend, die meisten Felszeichnung aus diversen Jahrtausenden stammen von ihnen. Der Besitzer (und Erbauer) der Lodge hat sie und sich der Kultur der Koi gewidmet: Baulich ist die kleine Lodge mit ihren verstreuten Gebäuden den umliegenden Felsen perfekt angepasst, man sieht sie eigentlich erst, wenn man direkt davor steht. Zahllose Artefakte der Koikultur, moderne Kunstwerke und Handwerkskunst, die Koi-Traditionen aufnehmen und fortführen, gestalten die Räume, Wege, Brücken, Gebäude. Wirklich sehr eindrucksvoll, stilistich stimmig und insgesamt wunderschön mit einer ganz eigenen Atmosphäre. Ich fand es toll, und wäre dort gerne noch eine weitere Nacht geblieben.
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Der Besitzer ist ursprünglich Deutscher (Thüringen) und 1996 nach Namibia ausgewandert, um seinen Traum zu leben und sein Lebenswerk zu verwirklichen: diese spezielle, der Koisan-Kultur gewidmet kleine Lodge. Er hat mich abends vor der Sunset-Tour etwas herumgefahren und mir noch vieles gezeigt. Ein beeindruckender Mensch, auch wenn man nicht alle Ansichten und Eigenheiten teilen muss. Wir haben uns so angeregt unterhalten, dass ich nach seinem Namen zu fragen vergessen habe :) Schaut die Bilder und versucht, die Gebäude am Felsen zu entdecken. Das Klo fand ich schon sehr bemerkenswert: Aller moderne Komfort mit Pool vorhanden (dass das Internet nicht ging, lag am abgestürzten Satelliten), und doch ganz eigen gestaltet. Bau und Ausgestaltung sind sein eigenes Werk, auch wenn er beruflich vom Baufach herkommt, eine kaum abzuschätzende gewaltige Gesamtleistung. Respekt! Über die Tierwelt und den Sternenhimmel weiß er auch Bescheid, - es war eine rundherum tolle Abendtour!
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Die Strecke heute war lang, aber keineswegs langweilig: Die Berge und die Wüste haben mich in ihren Bann geschlagen, schaut ein wenig die Bilder! Die von gestern und heute sind bereits im Netz. Hier im Touristenzentrum am Sossusvlei ist natürlich mobile Netzverfügbarkeit und Wifi bestens. Morgen früh erwarten mich die roten Sanddünen, der kleine Sesriem Canyon - und dann abends ein "Scenic flight" über das Ganze - das gönne ich mir diesmal!

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